Grabdenkmal, Nr. 59, Kern, 1628
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Abraham Kern zu Zellerreit (der Ältere) * 1563 † 1628
Maria Kern, geb. Altershamer (Ehefrau) * 1574 † 1632
Standort
Pfarrkirche St. Jakob (Innen)
Estermann-Kapelle[1], an der schmalen Südwand, im Eck.
Früherer Standort
in dasiger Pfarrkirche auf der Epistl Seite des Chor Altars, in der S. Johan Nepomuzen, vor[her] Münzmaisters:Kapelle an der Mauer[2][3]
Beschreibung
Im oberen Teil Kreis mit dem Allianzwappen Kern-Altershamer, darüber Voluten mit Mittelsockel. In den Zwickeln unten Engelsköpfe, oben auf den Voluten liegende Engel mit Totenköpfen und Fackel. Auf dem Sockel Sanduhr. Wappen vor Vorhangdraperie. Fruchtgehänge oben und Fruchtgebinde unten zwischen den Wappen. Geschwungenes Schriftfeld.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 212 cm Breite: 105 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
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Hie ist die Begrebnuß Des Edlen und Vessten Herrn Abraham Khern Zu Zellerreith und Lerch enhubn̅, auch der Edln Ehrentugendreichen, seiner gewesten Ehefrauen Maria geborne Altershaimerin und dero beeder Ehlichen LeibsErben. So er den 4. July Ao 1628 und Sie den 6. Marti Ao 1632 Seeligklich verschiden dennen Gott genedig welle sein. |
Erläuterung
Der ursprüngliche Grabstein für die beiden Verstorbenen und den Sohn Christoph liegt am Boden der Estermann-Kapelle am rechten Ende der vorderen Reihe (siehe Grabdenkmal, Nr. 70, Kern, 1628). Die Todesjahre 1628/1632, die Tatsache, dass der Text keine Lücken oder nachträglichen Ergänzungen aufweist und die Existenz einer ursprünglichen Grabinschrift, deuten darauf hin, dass dieses Epitaph von David Zürn[4] geschaffen wurde, der 1626 nach Wasserburg zugezogen war. Es weicht im Stil von den bisher üblichen Epitaphen ab. Für die Werkstatt Zürn sprechen das Fruchtgehänge zwischen den Voluten, die elegant auf den Voluten platzierten Engel und die sonstige Ornamentik. Als Platz für eine Signatur käme der kleine Sockel zwischen den Voluten in Frage, wo Spuren von Buchstaben zu erahnen sind. Ferdinand Steffan[5], versucht die beiden Epitaphe zunächst Jeremias Hartmann zuzuschreiben, möglicherweise gilt dies nur für das frühere, einfachere Epitaph. Lehner[6], führt den Vorgänger-Grabstein nicht explizit auf, gibt aber an, dass auch Hans Christoph als Sohn von Abraham Kern und Maria Altershamer darauf vermerkt sei.
Zu den Personen: Siehe Birkmaier, Abraham Kern d. Ä.[7]
Den Bibliotheksbestand des Kastners Kern/Khern von 600 Büchern, geschätzt auf 600 Gulden, soll das Stift Herrenchiemsee käuflich erworben haben[8] – diese Nachricht bezieht sich wohl auf Johann Maximilian Abraham Joseph von Kern, der vom 6.2.1705 bis 24.10.1710 Kastner in Wasserburg war[9] und hat nichts mit den auf dem Epitaph genannten Personen zu tun. Lehner[10] gibt seine Amtszeit mit 1715 – 38 an, wobei er seit 1731 auch Pflegsverwalter gewesen, 1738 vom Dienst enthoben worden und 1739 gestorben sei (Ernest Geiß[11] führt ihn in dieser Funktion jedoch nicht auf).
Die Gruft der Kern – Bauinschrift in Ziegel geritzt: 1625 – AKVZ = A(braham) K(ern) V(on) Z(ellerreit). Laut Kelheimer-Platte in der Lichtnische wurde die Gruft am 8. Februar 1844 durch eine Spende von Baron von Kern renoviert.[12] Die Gruft muss demnach in der zweiten Hälfte 18. Jahrhundert (frei) zugänglich gewesen sein.
Wappen
Großes Allianzwappen der Kern/Altershamer in reicher barocker Ornamentik
Links: Kern (siehe Grabdenkmal, Nr. 30, Kern, 1656)
Rechts: Altershamer (siehe Grabdenkmal, Nr. 26, Altershamer, 1621)
Grabdenkmal, Nr. 59, Kern, 1628, Wappenschild des Abraham Kern.
Die Schilde hingen einst in der Kapelle Nr. 10[13] von St. Jakob, in der sich die Gruft der Kern befindet.
Erhaltung
Gut.
Literatur
Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 10.
Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 87.
Steffan, Bildhauer des Barock, 120.
Birkmaier, Abraham Kern, 167 – 234.
Ferchl, Behörden und Beamte 2, 1264.
Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns, 148.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2082.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, 55 - 56.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 35.
Skrabal, Geschichte der Stadtpfarrei St. Jakob, 550.
Steffan, Bildhauer des Barock, 9.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 59, Kern, 1628, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._59,_Kern,_1628 (21.11.2024)
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- ↑ Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 7.
- ↑ Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 10.
- ↑ Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 87.
- ↑ David Zürn - Bildhauer in Wasserburg, vgl. Steffan, Bildhauer des Barock, 9.
- ↑ Steffan, Bildhauer des Barock, 120.
- ↑ Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, 55 - 56.
- ↑ Birkmaier, Abraham Kern, 167 – 234.
- ↑ Ferchl, Behörden und Beamte 2, 1264.
- ↑ Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns, 148.
- ↑ Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch 55 - 56.
- ↑ Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns 148.
- ↑ Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 90.
- ↑ Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 10.