St. Jakob Fragmente
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Epigraphik - St. Jakob Fragmente
Die Auflistung folgt dem bisherigen Schema: außen / innen / jeweils im Uhrzeigersinn. Bis zur Kirchenrenovierung 1826 dürften zahlreiche Grabsteine auch als Bodenbelag in Umgängen des Chores und in den Gängen des Seitenschiffes verbaut gewesen sein. Heiserer[1] hat das Vorgehen mit den Epitaphien in seinem Restaurierungsbericht festgehalten: …Nach diesem wurden die großen in der Kirche am Boden liegenden, aber fast gänzlich unleserlichen Grabsteine herausgehoben, rückwärts in dem Glockenhause aufgestellt und durch Steinmetzgesellen die Anfertigung von marmornen Antrittsstufen begonnen. Im weiteren Verlauf beschreibt bzw. skizziert Heiserer einige Steine, die verarbeitet oder gerettet wurden. Sie werden später unter den archivalisch überlieferten Grabmonumenten dokumentiert. Zu Trittschwellen verarbeitet wurden:
- das Epitaph für die Landschreiberin Anna Heller, gest. 1433.
- das Epitaph für den Landschreiber Niclas Heller.
- der Grabstein für Kristan Lutz, Kaplan der Salzsenderkapelle, gest. 1435.
- sowie jener für Chunrat Dienar, Pfarrer in…, gest. vermutlich 1482.
Als historisch wertvoll wurde das mächtige Epitaph für die Kapläne des Werder-Beneficiums vor der Umarbeitung bewahrt (vergleiche Grabdenkmal, Nr. 15, Werder, 1392). Daneben überliefert Heiserer Inschriften einiger Epitaphe, die bei Lobming[2] nicht erwähnt sind. Insgesamt lassen sich im Außenbereich Fragmente vor dem Westportal (Antrittplatte), in der Grünanlage auf der Nordseite (5 Fragmente, die erst bei der Renovierung 1979/80 dorthin gelangt sind), Antrittplatte vor dem Nordportal, Antrittsstufen zur Sakristei und zum Treppentürmchen, Antritt vor dem Südportal mit angesetzten Seitenstücken, Eingangsschwelle zum Vorgarten des Mesnerhauses sowie Pflasterung des Vorplatzes zum Eingang in die Gruftkapelle mit mindestens 8 Bruchstücken nachweisen. Überliefert ist ferner, dass Stadtbaumeister Simon Millinger (1786 – 1841, als Bauwerkmeister in Wasserburg ab 1811) einige marmorne Grabsteinbrocken ins alte Schlachthaus bringen ließ, wo sie als Bodenbelag Verwendung fanden. Ebenso verbauten Bürger überzählige Marmorplatten an ihren Häusern, z.B. am westlichen Bogenpfeiler des Gasthauses Meyer-Bräu in der Schmidzeile, oder am Gasthaus zur Goldenen Krone (heute Markthallen) an einem Bogenpfeiler (dieser Grabstein der Familie Ochsenberger befindet sich heute im Lapidarium des Städt. Museums) sowie im Innenhof des Patrizierhauses Altershamer/Kulbinger in der Herrengasse (jetzt Städt. Museum – verschiedene Schwellen und die Treppe ins Hinterhaus sind aus Rotmarmor in Sekundärverwendung hergestellt worden. Ebenso ist ein Lagerraum zum Allwang-Durchgang hin gänzlich mit Rotmarmorfragmenten ausgelegt). Weitere dekorative Teile von Epitaphen finden sich über der Tür zu Hs. Nr. 34 in der Ledererzeile (ehem. Gasthaus zum Bären)und im Innenhof von Hs.Nr. 26 ebenfalls in der Ledererzeile (Familie Deggendorfer). Das Eingangsbuch des Städt. Museums weist zwei Bruchstücke einer Grabplatte für einen Geistlichen aus, die im Kaufhaus Stadler in 1,5 m Tiefe ausgegraben worden sein sollen – sie gelten jedoch als verschollen. Selbst bis in die Türmerstube der Frauenkirche wurden Bruchstücke hochgeschafft, mit denen die schmalen Plattformen des Umgangs gepflastert worden sind, wobei unkar ist, ob dies nicht schon beim Aufsetzen des Turmhelms 1502 oder nach den Brandunglücken von 1613, 1668, 1679 oder 1730 erfolgte. Da in den seltesten Fällen die Inschriften oder Wortbruchstücke gelesen und mit entsprechenden Personen in Verbindung gebracht werden können, werden diese Fragmente nur summarisch dokumentiert und, soweit vorhanden, mit Fotos belegt.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, St. Jakob Fragmente, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/St._Jakob_Fragmente (21.11.2024)
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