Pfendnerturm
Autor: Gerald Dobler
Pfendnerturm, Im Hag 4
Einführung
Der sogenannte Pfendnerturm (1415 Pfemitter-Turm, 1589 Pfenntter-Turm, auch Turm / Hungerturm im Hag, Münchsmayer-Turm; alte Hausnummer 294), ein quadratischer, zinnenbekrönter Turm der mittelalterlichen Stadtmauer, ist der frühere nördliche Endturm der inneren Zwerchmauer (Quermauer). Dem Namen nach war der Turm zumindest zeitweise Sitz eines mit der Vollstreckung der Pfändung beauftragten Amtsträgers.[1] Der Name Münchsmayer-Turm verweist auf die übliche Privatisierung der Türme im Zusammenhang der Auflassung der Stadtbefestigung.
Geschichte / Baugeschichte
Der Turm wurde ab 1415 unter Herzog Ludwig VII von Bayern, dem Gebarteten, durch die Wasserburger Bürger errichtet, am Ende der inneren Zwerchmauer, die bereits vor 1415 als Schutz für die Vorstadt Auf dem Gries erbaut worden war und ab 1415 erhöht wurde. Er stand ursprünglich unmittelbar am Innufer. Im Kopialbuch der Stadt Wasserburg heißt es in der Aufzählung der von der Bürgerschaft errichteten Stadtmauerteile: vnd den Turrn(n) bej dem Ine do yetz der pfemitter auf sitzet[2]
1455 wurde an dem Turm gebaut.[3]
1589 wurde der Turm neu gedeckt.[4]
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Turm an Privat verkauft.
Im Jahr 1900 erhielt der damalige Besitzer, der Mauerer Johann Herfurter, die Genehmigung zum Einbau einer Stallung und eines Kellers part. sowie einer Wohnung im I. Stock. Herfurtner durfte auf Widerruf die Stiege zum 1. Obergeschoss des Turmes an die an den Turm anstoßende Stadtmauer verlegen.[5]
Quellen
StadtA Wasserburg a. Inn, I1b975
StadtA Wasserburg a. Inn, I1c3.
StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1023.
StadtA Wasserburg a. Inn, II543.
StadtA Wasserburg a. Inn, Reg.Verz.Teil2-VC4.
Literatur
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2106.
Empfohlene Zitierweise:
Gerald Dobler, Pfendnerturm, publiziert am 11.02.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Pfendnerturm (21.11.2024)
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- ↑ Das städtische Pfändungswesen ist umfangreich archivalisch belegt, beginnend mit den Stadtfreiheiten zur Pfändung, 1374, StadtA Wasserburg a. Inn, I1b975.
- ↑ StadtA Wasserburg a. Inn, I1c3, 14-2, nach Hippke, Kopialbuch der Stadtrechte.
- ↑ Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2106 unter Verweis auf die Stadtkammerrechnung von 1455.
- ↑ In der 34. Woche, StadtA Wasserburg a. Inn, I1c1023.
- ↑ StadtA Wasserburg a. Inn, Reg.Verz.Teil2-VC4, Beschluss des Stadtmagistrats Wasserburg vom 28.9.1900.