Grabdenkmal, Nr. 75, Fröschl, 1441
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Simon Fröschl († 25.3.1441)
Unbekannte Person († 1503)
Standort
Pfarrkirche St. Jakob (Innen)
Kapelle Nr. 8.[1]
Früherer Standort
Unbekannt, da bei Lobming[2] nicht erwähnt.
Beschreibung
Schmale Randleiste, umlaufende Schrift mit großen Abständen zwischen den Worten und Zahlen. Begrenzungslinie zur ursprünglich freien Innenfläche. Diese 1503 mit 7-zeiliger Zweitinschrift und einer Hausmarke in Wappenschild in Kreis versehen. Die ersten drei Zeilen sind stark abgetreten und nicht mehr lesbar, von der vierten Zeile nur ein geringer Rest. Zwischen den Zeilen schmale Stege. Fläche unter der Hausmarke frei.
Material
Roter Marmor.
Maße
Höhe: 223 cm Breite: 109 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
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Hye leit Simon fröschl und ist gestorben an Suntag vor unser frauen tag verkundung Anno domini m cccc und in dem xli […] […] […] […] als man zalt von christi unsers herrren gepurd . 1.503 dem got gen ad |
Erläuterung
Zur Person: Die Fröschl sind ein Marzoller/Reichenhaller Patriziergeschlecht, das in der Stadt einen Geschlechterturm, genannt Tauerstein, bewohnte und sich nach diesem benannte. Vom ausgehenden 13. bis nach der Mitte des 16. Jahrhunderts galten die Fröschl als die vornehmste und mächtigste Reichenhaller Familie, die in ihrem Wappen einen Frosch führte. Sie verließen möglicherweise bereits in den 1480er Jahren die Stadt, um sich in einiger Entfernung außerhalb Reichenhalls ein herrschaftliches Anwesen zu schaffen. Diese Tendenz des neuen Geldadels, die einst Schutz und Privilegien versprechenden Stadtmauern hinter sich zu lassen, um sich in nobler Distanz vom übrigen Bürgertum durch Schlossbauten und dergleichen abzuheben, lässt sich auch in anderen Städten Mitteleuropas erkennen.[3] Zwischen 1527 und 1536 errichteten die Fröschl (Degenhart II. Fröschl) den Neubau von Schloss Marzoll bei Reichenhall und führten fortan auch diesen Ort in ihrem Namen. Seit 1433 ist ein Zweig dieser Familie in Wasserburg nachweisbar. Auch hier erwerben sie einen Landsitz (Schloss Penzing) und bauen die dortige Schlosskapelle aus. Nach Prey[4] ist auch ein selbstständiger Stamm der Fröschl von Wasserburg denkbar, der nichts mit den Marzollern Fröschl zu tun habe. Die Wappen sind jedoch identisch. Lehner[5] greift auf eine Entzifferung der 2. Beschriftung bei Benno Winnerl zurück, genaue Quelle unbekannt. Die Textwiedergabe der Erstbeschriftung ist bei Lehner falsch. Die Vermutung, dass die Zweitbeschriftung durch eine fremde Familie erfolgte, ist kaum nachvollziehbar, da Mitglieder der Fröschl damals noch in der Stadt lebten und Herren auf Schloss Penzing waren. Die Familie erlischt erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Sicher geschah diese Sekundärverwendung nicht ohne Zustimmung der Fröschl, ein (bislang unbekanntes) verwandtschaftliches Verhältnis ist anzunehmen. Siehe auch Grabdenkmal, Nr. 47, Perkhofer, 1515, Grabdenkmal, Nr. 57, Fröschl, 1475 und Grabdenkmal, Nr. 79, Fröschl, 1551.
Wappen
Unbekannte Hausmarke – spitzer Winkel, linker Schenkel am Ende mit kurzem Querbalken (Kreuz).
Erhaltung
Im oberen Drittel abgetreten.
Literatur
Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi.
Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 8.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 35.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 32.
Skrabal, Zwölf alte Ratsbürgergeschlechter, 551.
Steffan, Spätgotische Sepulkralplastik zu St. Jakob, 86, 104.
Lang, Reichenhaller Burgenweg, 32.
Lang, Burgen & Schlösser, 64.
Prey, Genealogie des bayrischen Adels Band 9, 502
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 75, Fröschl, 1441, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._75,_Fr%C3%B6schl,_1441 (21.11.2024)
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