Grabdenkmal, Nr. 71, Mandl, 1647
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Hans Augustin Mandl zu Deutenhofen (Kind)
Johann Mandl (Mändl) zu Deutenhofen, Münchdorf, Wolfsegg und Tandern (Vater)
Anna Christ(in)a Mandl, etc., geborene Kefer (Mutter)
Standort
Pfarrkirche St. Jakob (Innen)
Als Bodenbelag in der Estermann-Kapelle[1] verlegt.
Früherer Standort
auf der Evangeliums Seite des Choraltars in der sogenannten Surauer Kapelle auf dem Boden[2][3]
Beschreibung
Rechteckige Platte mit glattem Rand. Dickes Knorpelwerk umgibt seitlich die ovale Inschriftplatte. Oben Engelskopf mit gespreizten Flügeln, unten Engelskopf mit Allianzwappen, seitlich davon jeweils ein Totenkopf auf gekreuztem Gebein. Der Engelskopf trägt einen Schmuckanhänger an einer Kette.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 80 cm Breite: 115 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
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Der Chuerfrtl. Dhl. In Bayern Gehaimen Raths und Hof Cam̅er Præsidenten Herrn Johann Mändls zu Deitenhoven, Münchs Dorff, Wolffsegg und Tandern etc. Dann seiner Ehefrauen Anna Caecilia [nach Lehner[4] Christa, wohl eher Christina] gebornen Keferin Liebste [nach Lehner Ehelich] Khindt und anders Hertz Hanns Augus tin, welcher zu München [den Feindt] geflohen und alhie vom Todt [ergriffen, nach Lehner erreichet] worden [ist], Alters [...] [den 3. Monats] Anno 1647 [nach Lobming[5] 1658]. Eintzig [nach Lobming ich war] meiner Lieben Eltern Freudt und Hertz Der Todt macht mich Ihnen zu Laidt und Schmertz. |
Erläuterung
Der Stein ist wegen der Wölbung des länglich ovalen Schriftfeldes stark abgetreten, sodass Teile der Inschrift schon bei Lobming nicht mehr lesbar waren. Daher gibt es erhebliche Abweichungen in der Lesung. Zur Person: Eine handschriftliche Ergänzung auf der Karteikarte von Lehner gibt die Daten zu Hans Augustin von Mandl an: * 27.8.1642, † 3.3.1647. Höckmayr[6] führt neben diesen Daten an, Hans Augustin sei hier an Kindsblattern gestorben. Zusammen mit der Angabe bei Lobming, dass Hans Augustin aus München vor dem Feind – gemeint ist wohl die Seuche, kaum eine Kampfhandlug am Ende des 30-jährigen Krieges – geflohen sei, ergibt sich die Frage, wie das Kind (mit oder ohne Eltern) nach Wasserburg kam. Der Vater Johann von Mandl hatte jedenfalls keine amtliche Funktion in der Stadt. Zu Johann von Mandl gibt es biographische Notizen bei Geiß.[7] Nach einer steilen Karriere fiel er am Ende in Ungnade, wobei ihm auch der Titel aberkannt wurde. Johann von Mandl starb am 2.8.1666. Eine Nachfahrin des Johann von Mandl war Gattin des Philipp Graf Arco (siehe Grabdenkmal, Nr. 73, Arco, 1743). Zuschreibung an Gregor Pichler[8] wegen der Knorpelvoluten und der Sterbedaten denkbar.
Wappen
Unter dem Schriftfeld hält ein Engel das Allianzwappen.
Rechts Wappen der Deutenhofen: Geviertet 1/4 nicht mehr sichtbar, steigender schwarzer Bock auf weißem/silbernem Grund nach links, 2/3 schwarzer Pfahl in weißem/silbernem Feld.
Links Wappen der Kefer: rechter Schrägbalken belegt mit einem Käfer, Silhouette nur noch schwach erkennbar.
Erhaltung
Stark abgetreten.
Literatur
Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 4.
Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 62.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2082.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 39.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 67.
Geiß, Tandern - Schloß und Hofmark, 244 – 254.
Steffan, Bildhauer des Barock, 75.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 71, Mandl, 1647, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._71,_Mandl,_1647 (30.10.2024)
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- ↑ Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 7.
- ↑ Kebinger, Kapellenkranz St. Jakob, Nr. 4.
- ↑ Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 62.
- ↑ Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 67.
- ↑ Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 62.
- ↑ Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 39.
- ↑ Geiß, Tandern - Schloß und Hofmark, 244 – 254.
- ↑ Gregor Pichler - Bildhauer in Wasserburg, vgl. Steffan, Bildhauer des Barock, 75.