Grabdenkmal, Nr. 32, Kulbinger, 1534
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Jakob Kulbinger
Elisabeth/Elspet Kulbinger
Standort
Pfarrkirche St. Jakob (Außen)
Links vom südlichen Seitenportal.
Früherer Standort
Ursprünglicher Standort.
Beschreibung
Hochrechteckige Rotmarmorplatt, im oberen Drittel fünfzeilige Inschrift, die letzten beiden Wörter in den Zwickeln des Rundbogens; darunter Wappen der Kulbinger in Rundbogen-Nische. Die seitlichen Pilaster tragen feine Ranken, der Bogen ist mit Blüten belegt.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 207 cm Breite: 103 cm
Buchstabenhöhe: 13, 12, 9, 8 und 7cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
---|
An̄o dn̄i.1.5.32 Jar am Auffart tag ist gestorbē der Er sam Jacob kūlbīger und elspet sein hausfraw am 4 tag martÿ im 34 got welle ūs allē ḡadig sein amen |
Erläuterung
Epitaph, das künstlerisch am Übergang von der Gotik zur Renaissance steht, vergleiche auch Grabdenkmal, Nr. 28, Gumpelzheimer, 1514. Während der Text noch in gotischen Buchstaben ausgeführt ist, weist der Wappenteil eine Bogennische auf, die seitlichen Pilaster sind mit mit Blütenranken belegt, die aus Vasen wachsen.
Wappen
Gespaltener Schild rot-silber, darin ein halber Mann mit Kappe, rot-weiß geteilt, in den Händen je einen Schilfkolben (= Kolbinger/Kulbinger) haltend. Die Kulbinger stammen wohl aus Kulbing/Kolbing bei Griesstätt. Dieses Wappen führt auch der Rechtsgelehrte Wolfgang Hunger, der ebenfalls aus Kulbing/Kolbing stammte. Die Kulbinger betreiben in Wasserburg Wein-, Salz- und Getreidehandel. Ihr Haus lag in der Salzsenderzeile Nr.4. Dort befindet sich auch eine Gedächtnistafel mit dem entsprechenden Wappen. Die Kulbinger sind auch mit den Familien Altershamer und Donnersberg verschwägert.[1] Allianzwappen der Altershamer-Kulbinger von 1505 in der gotischen Wohnhalle des Museums. Totenbrett[2] von 1542 zu einem Epitaph/Fresko der Familie Altershamer-Kulbinger, das sich in der abgebrochenen Gottsackerkirche auf der Evangeliumsseite des Choraltares oberhalb Seitentür befand.[3] – Stammbuchblatt des Malers Jacob Kulbinger, 1610, im Stammbuch des Hans Surauer. Ein Martin Kolbinger war 1642/43 Reittorn´scher Vormundschaftsverwalter zu Hohenwart. Ein Joseph Kolbinger, gest. 1723, war Fasanenmeister und Wildbannknecht in Perlach. Kulbinger sind auch in Burghausen nachweisbar: ein Adam Kulbinger ist dort 1644 Eisenkramer. Er ist mit einer Christina NN verheiratet und hat sechs Kinder, die zwischen 1641 und 1650 getauft werden. (Auszüge aus den Pfarrmatrikeln von Burghausen)[4]
Erhaltung
Etwas verblaßt.
Literatur
Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 104.
Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 141.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2087.
Brunhuber, Zur Geschichte St.Jakobs 1911, 19.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 20.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 59, 63.
Brunhuber, Zur Geschichte St.Jakobs, 32.
Steffan, Herrengasse 15, 5-35.
Blätter für Familienkunde, 43.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 32, Kulbinger, 1534, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._32,_Kulbinger,_1534 (21.11.2024)
Lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.