Grabdenkmal, Nr. 152, Winnerl, 1824
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Benno Winnerl, Stadtpfarrer († 23.2.1824)
Standort
Friedhof im Hag/Innen/Unter den Arkaden / in der Vierung der Hauptwege
Mitte des Arkadenganges, rechts von der Tür zur Aufbahrungshalle.
Früherer Standort
Unbekannt, vermutlich noch im Bereich der alten Gottesackerkirche, da das Sterbedatum vor der Errichtung des Arkadenganges liegt.
Beschreibung
Hochrechteckiger Stein mit einem eingezogenen, halbrunden Aufsatz, darin ovales Bild des Geistlichen in Messingrahmen. Messingkreuz als Abschluss. Unten separates Weihwasserbecken.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 117 cm Breite: 51 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original | Deutsche Übersetzung[1] |
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Sta viator, lege et luge! Silet hic, qui plurima dixit, et Salubriter Orator in paucis facundus R(everendissimus) D(ominus) Decanus BENNO WINNERL Wasserburgi per XVIII anno Parochus fer[e] venerandissimus, Monachij A.o Domini MDCCLXIV natus, vivendi Normam in D(omini). Benedicti Ordine hausit, eruditionem vero omnigenam Benedictoburi celebri illo pietatis et Scientiæ Seminario, cujus lugubre fatum omnes Musæ fleverunt. Regia Nominatione Ecclesiæ Wasserburgensi præfectus Omnis in eo erat, ut omnibus Pater esset bonus, egenis præcipue, quos ita juvit et fovit, ut ipsus tandem egeret. Perfunctus in vinea Domini gravissimis laboribus et ipse vita functus est VII Calend(is). Marti(i). MDCCCXXIV. Homo sexaginta annorum, Sacerdos triginta sex Mortem except impavidus mori doctus ante mortem, Suique judicem agens, ut judicem Deum praeverteret. Nun Viator, abi, utque bene mori discas Morere tempori, vive æternitati. R(equiescat). I(n).P(ace). Renov(atum/iert). 1871 |
Bleib stehen, Wanderer, lies und trauere! Hier schweigt, der sehr viel gesagt hat, und das auf heilsame Weise, ein Redner, der auch in wenigen Worten schlagfertig war, der hochwürdig(st)e Herr Dekan Benno Winnerl, fast 18 Jahr hochverehrungswert Pfarrer in Wasserburg. Zu München im Jahre des Herrn 1764 geboren, lernte er die Regel des Lebens im Orden des heiligen Benedikt gründlich kennen, eine umfassende Ausbildung aber in Benediktbeuern, jener berühmten Schule der Frömmigkeit und der Wissenschaften, deren trauriges Schicksal alle Musen beweint haben. Durch königliche Ernennung der Wasserburger Pfarrei vorangestellt, verwandte er sich ganz darauf, dass er allen ein guter Vater sei, den Armen besonders, denen er so half und die er so liebte, dass er endlich selbst arm war. Nachdem er im Weinberg des Herrn die schwersten Leiden durchgemacht hatte, ist er auch selbst am siebten Tag vor den Kalenden des März im Jahr 1824 verstorben. Als Mensch lebte er 60 Jahre, als Priester 36. Er starb ohne Angst, denn schon vor dem Tod hatte er zu sterben gelernt, indem er sich selbst ein Richter war, damit er dem göttlichen Richter zuvorkomme. Jetzt geh weg, Wanderer, und damit du lernst gut zu sterben, stirb der Zeit ab und lebe für die Ewigkeit. Er ruhe in Frieden. Erneuert 1871 |
Erläuterung
Der Todestag Winnerls wird unterschiedlich angegeben: Skrabal[2] und Heiserer 25.2.; Höckmayr[3] 23.2.; ante diem septimum Calendas Martias wäre der 24.2., da 1824 ein Schaltjahr war!
Wappen
Keines.
Erhaltung
Gut, Schrift verblasst etwas.
Literatur
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, Nr. 14.
Maier, Lateinische Grabinschriften, 28-30.
Skrabal, Zwölf alte Ratsbürgergeschlechter, 46.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 152, Winnerl, 1824, publiziert am 01.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._152,_Winnerl,_1824 (21.11.2024)
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