Grabdenkmal, Nr. 104, von Cilla, 1687

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
 

Grabdenkmal, Nr. 104, von Cilla, 1687, Inschrift.
Grabdenkmal, Nr. 104, von Cilla, 1687, Skizze Springer.
Grabdenkmal, Nr. 104, von Cilla, 1687, Skizze Lobming.

Personen

Maria Caecilia Hend(e)rizi(n) von Cilla, geborene Zöpf († 27.6.1687)
Ehefrau des Kastners Karl Dominikus Hend(e)rizi von Cilla

Standort

Burgkirche St. Aegidius (Innen)
An der Südwand im Presbyterium.

Früherer Standort

ist auf der Epistl Seite des Chor Altars in dem Presbyterio an der Mauer[1].

Beschreibung

Schmal gerahmte Platte mit Schriftteil oben, abgeschlossen durch zwei ovale Gebilde, darunter großes Wappenfeld.

Material

Rotmarmor.

Maße

Höhe: 130 cm . Breite: 90 cm
Höhe des Wappenteiles: 82 cm

Transkription/Übersetzung

Inschrift Original
Hier Ligt Begraben die Woll Edll
Gebohrne Fraü Maria Cecilia Henderizin
Von Cilla ein geborne Zöpfin Castnerin Zü
Wasserbürg Welche den 27. Jünÿ Anno
1687 In Gott Seelig Entschlaffen deren
Seel Gott gnedig sein Wolle. Amen.

Erläuterung

Todestag nach Lobming[2] und Springer [3] am 27.Juni wie am Epitaph, nach Höckmayr[4] am 27. Juli.
Zur Person: Nach Höckmayr[5] und Ferchl[6] war Karl Dominikus Hendrizi von Cilla (Zillern) vom 21.3. 1575 bis 18.09.1705 Kastner in Wasserburg und wurde nach seinem Tod am 10.04.1717 in St. Ägidius bestattet (Grabmal unbekannt). Maria Caecilia Zöpf (Höckmayr liest Höpf)war die erste Ehefrau des Kastners. Karl Dominikus heiratete (vor 1694) erneut. Die 2. Gemahlin Maria Elisabeth (nach Höckmayr Anna Elisabeth) Gräfin Golzin (Golz) von Sallenberg und Glasberg stammte aus österreichischem Adel. Sie starb am 19.04.1720 und wurde (nach Höckmayr) ebenfalls in St. Ägidius begraben (Grabmal unbekannt). Schließlich fand auch ein Sohn des Kastners in St. Ägidius seine letzte Ruhestätte (siehe Grabdenkmal, Nr. 105, von Cilla, 1705). Die Amtszeit des Kastners Karl Dominikus Hendrizi endete jäh am 18.9.1705, als er wegen gegen J. Kais. Maj. führend üble Intention zum Exempl und abscheich abgeschafft wurde, d.h. während der österreichischen Besatzungszeit im Spanischen Erbfolgekrieg wurde er als abschreckendes Beispiel des Amtes enthoben. Er blieb zunächst noch in Wasserburg wohnen, lebte dann von 1708 – 1715 ohne Dienst in München und wurde schließlich 1715 vom Kurfürsten wieder in seine alte Funktion eingesetzt. Da Karl Dominikus Hendrizi schon betagt war, schloß er mit Joh. Max. Abraham Joseph von Kern einen Vertrag und überließ ihm das Amt gegen ein jährliches Absent von 400 fl. Maria Elisabeth Hendrizi von Cilla, geborene Gräfin von Golz, richtete 1714 ein Gnadengesuch an den Kaiser, in dem sie auch auf die Verdienste ihrer Vorfahren verwies. Maria Caecilia Zöpf, die erste Ehefrau des Kastners Hendrizi von Cilla, dürfte einer alten Beamtenfamilie zuzuordnen sein: Sie könnte entweder die Tochter von Konrad Zöpf, Pflegsverwalter in Landau, und somit Schwester des zwischen 1696 und 1698 verstorbenen Ernst Zöpf, Pflegskommissär in Marquartstein bzw. Aibling, oder dessen Tochter gewesen sein. Die Angabe der Witwe von Ernst Zöpf im Jahr 1698, dass sie früher ein Haus auf der Pierge zu Wasserburg (= wohl Burg zu Wasserburg) besessen habe – von wem auch immer -, könnte diesen genealogischen Zusammenhang nahe legen. Wenn Ernst Zöpf 1696/98 55-jährig starb, wäre er um 1641/43 geboren, sodass die 1687 gestorbene Maria Caecilia seine Tochter gewesen sein könnte. (Vergleiche auch Ferchl[7] und Geiß[8])

Wappen

Die Zuordnung und Interpretation des mutmaßlichen Allianzwappens ist schwierig, da die Bilder nur bedingt mit dem Wappen für den Sohn in Einklang zu bringen sind. Mutmaßliches Allianzwappen von Cilla/Zöpf auf Schild des 16. Jh., geviertet, mit gekröntem Spangenhelm und Helmdecken. Auf dem Adlerflug quer drei Herzen. 1 schreitender Löwe nach rechts, 2/3 viermal geteilt mit Stegen, 4 viermal geteilt mit Stegen, von denen einer drei Herzen nebeneinander zeigt. Damaszierung abwechselnd. Löwe und Herzen (evtl. auch die Teilungen) stehen für Cilla, demnach hätte die Gattin Zöpf kein eigenes Wappen gehabt.

Erhaltung

Unbeschädigt, aber durch Podest teilweise verdeckt.

Literatur

Lobming, Epitaphien Pfarrkirche S. Jacobi Nr. 53.
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 42, Nr. 3.
Ferchl, Behörden und Beamte 2, 1253.
Ferchl, Behörden und Beamte 1, 18, 570.
Lehner, Wasserburger Grabsteinbuch, Nr. 45.
Bezold, Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, 2104.
Geiß, Verwaltungs-Beamte Altbayerns, 28, 86.
StadtA Wasserburg a. Inn, I1b598

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 104, von Cilla, 1687, publiziert am 27.06.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._104,_von_Cilla,_1687 (21.11.2024)
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