Gerblgasse

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Matthias Haupt
Gerblgasse Straßennamen (Lage Straßenplan, P4)

Im Grundriss 1615 als in der Grotten nachzuweisen, zu diesem Zeitpunkt überwölbter Durchgang (Gebäudebezeichnung) – hier gleichzeitig Namengeber des Korridors/des Gewölbes zur Salzsenderzeile/Hofstatt. Vielleicht auch identisch mit den noch früheren Nachweisen Phunster Zeyl – Finster, Kirchenrechnung Pfarr- und Frauenkirche 1570 oder im Loch, Kirchenrechnung Pfarr- und Frauenkirche 1576. 1840/41 erfolgte der Teilabbruch eines Gebäudes des Brauers Franz Lorenz Gerbl (*1805, †1876), um eine Straßenverbindung von der Salzsenderzeile zur Bäckerzeile herzustellen. Die Benennung des wichtigen Verbindungsgässchens wurde vom Magistrat als Dank für den notwendigen Hausabbruch festgelegt (daher auch als amtlich manifestierter Haus- und Besitzername zu klassifizieren). Wenn der Name heute bewirkt, sich an die Familie insgesamt zu erinnern und die namengebende Ursache – der Durchbruch der Gasse – wohl weitgehend vergessen ist, so denkt man zunächst an ein herausragendes Familienmitglied der seit 1727 in Wasserburg ansässigen wohlhabenden und angesehenen Brauerfamilie Gerbl: Der am 25.06 1830 geborene Sohn des oben erwähnten Brauers – Franz Lorenz Gerbl (junior) – ist der Gründer der kath. Studentenvereinigung Aenania (1851). Nach dem Studium der Theologie wurde Franz Lorenz Gerbl 1855 zum Priester geweiht und verwirklichte daraufhin den schon seit seinem 13. Lebensjahr gehegten Wunsch, Missionar zu werden: Der apostolische Missionar für Central-Afrika Gerbl starb jedoch bereits sehr jung, am 11.06.1857, im Alter von knapp 27 Jahren, in Khartum/Sudan an einer Fiebererkrankung.[1]


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Haupt, Gerblgasse, publiziert am 27.05.2019 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Gerblgasse (23.12.2024)