Grabdenkmal, Nr. 155, Zintgraf, 1810
Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Heinrich Zintgraf, Arzt und Geburtshelfer
Veronika Zintgraf, geb. Hauner, Ehefrau
Standort
Friedhof im Hag/Innen / in der Vierung der Hauptwege
Früherer Standort
Der ursprüngliche Standort lässt sich nicht mehr ermitteln. Vermutlich hat man bei der Neugestaltung des Friedhofs 1835 vier besondere Grabmäler herausgegriffen und als Betonung des Friedhofsmittelpunktes jeweils an einer Ecke der Wegkreuzung sekundär aufgestellt.
Beschreibung
Auf einem quadratischen Sockel aus grauem Stein erhebt sich ein hochrechteckiger Quader mit vertieften Feldern auf allen Seiten, die Inschriften tragen. Zwischen Quader und Urne profilierter runder Wulst. Bekrönt wird das Grabmal von einer Urne aus Granit, die auf einem Zwischensockel steht.
Material
Untersberger Rotmarmor, grauer Granit.
Maße
Höhe des Quaders: 89 cm
Seitenlänge: 43,5 cm
Höhe der Urne: 55 cm
Seitenlänge des Sockels: 55 cm
Höhe des Sockels: 29 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
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Der Asche Des Heinrich Zintgraf und seiner Gattin Veronika gebohrene Hauner von ihm den 31tenOkt. 1757 gebohren den 15tenApril 1813 gestorben von ihr den 31tenOkt. 1775 gebohren den 4tenApril 1810 hier zur Ruhe gelegt. Die letzte Reise Ist Abschied nur vom Irrdischen̅ Ja wiedersehn sich wiedersehn wird Vater Mutter Freund u̅. Waise Am großen Aernte Fest. Fünf trauernde Waise̅ setzen ihren zu früh verblichenen unvergeß- lichen Aeltern dieß kleine Denkmall ihrer Liebe(.) Dem kundigen Geburtshelfer Mütter weihen stille [Trän] nen dem Entschlummerten. Nim̅er fordert seine Kunst aus Der Jam̅ernden Schoos ein Säugling an der [stillenden] Brust (.) |
Erläuterung
Heinrich Zintgraf, *31.10.1757 in Bruchsal, †15. 04.1813, muss ein gerühmter Geburtshelfer und Wundarzt gewesen sein. Seine Frau Veronika, geb. Hauner, Tochter des örtlichen Posthalters und Weinwirts Simon Hauner, soll laut Inschrift am 31.10.1775 geboren sein. Das Familienbuch im Pfarrarchiv[1] gibt jedoch den 29. Nov. 1775 an. Das Todesdatum ist auf der Inschrift und in der Urkunde korrekt. Die Altersangaben bei Höckmayr[2] – 54 Jahre – ist falsch. Das Ehepaar hinterließ fünf Kinder. Die Mutter starb kurz nach der Geburt des fünften Kindes.
Der Arzt wohnte wie sein Amtsvorgänger, dessen Witwe Anna Fuchs Heinrich Zintgraf geheiratet hatte, in einem Teil des heutigen Rathauses, damals Nr. 36 b = der Bereich des Seiteneingangs zur Frauengasse hin. Neben den üblichen Angaben vermerken die Kinder, dass sie das Grabmal haben setzen lassen. Ein Schriftfeld enthält die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits, das andere den Dank der Frauen, denen der Arzt geholfen hat.
Typisches Grabmal im Empirestil. Identische hochrechteckige Quader mit vertieften Schriftflächen finden sich an mehreren Orten.
Wappen
Keines.
Erhaltung
Tiefe Risse und Ausbrüche sowie Erosion durch Windschliff erschweren die Lesung.
Literatur
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 15.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 155, Zintgraf, 1810, publiziert am 19.03.2021 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._155,_Zintgraf,_1810 (21.12.2024)
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- ↑ Familienbuchbestand, Pfarrarchiv St. Jakob. Anmerkung der Redaktion: Der Autor kann keine Angabe machen, in welchem Buch genau diese Ergänzungen aufgefunden wurden. Das Pfarrarchiv wird in einem Schrank im Pfarrhof verwahrt und ist nur auf Anfrage bei der Pfarrei zugänglich. Mittlerweile gibt es eine Online Einsichtsmöglichkeit über das Archiv des Ezbistums. URL: https://www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek/digitales-archiv.
- ↑ Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 15.