Penzinger-Mühl-Weg

Aus Historisches Lexikon Wasserburg
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Autor: Matthias Haupt

Penzinger-Mühl-Weg Straßennamen (Gemeindeverbindungsstraße, Wasserburg a. Inn, statistischer Ortsteil Äußere Lohe und Neudeck)

Straßenname ohne urkundlichen Beleg, wohl aber althergebracht. Die Widmung zur Gemeindeverbindungsstraße erfolgte 1984.[1] Historisch der (Fuhr-)Weg von Penzing zu den Mühlen in Bachmehring und in umgekehrter Richtung - somit hat(te) der Name richtungsanzeigende, orientierungshelfende Funktion.

Der Ort Penzing mit Schloss und See vor 1910

Zum Ortsnamen Penzing: Sogenannte echte -ing-Namen gehören zur ältesten bayerischen Siedlungsschichte. Das Suffix –ing drückt die Zugehörigkeit zu einer Person oder Personengruppe aus. Es liegt dem Ortsnamen Penzing demnach eine Personenbezeichnung zugrunde,[2] die durch das Zugehörigkeitssuffix abgeleitet ist; hier der Name Penz/Penzo – Koseform von Pernhart, Pernher (von lat. pero – Bär)[3] – die Leute, die beim Penzo wohnen bzw. zur Gruppe des Stammes mit dem Oberhaupt Penzo gehören. Abgesehen davon lässt sich der Ortsname auch urkundlich weit zurückverfolgen. Ein Conradus von Penzingen, wahrscheinlich der Wasserburger Ministerialität angehörend, tritt schon 1255 in einer Attler Urkunde auf.[4] Das spätgotische Schloss gibt dem Dorf Penzing, welches heute zur Gemeinde Babensham gehört, ein prägendes Gesicht. Vom 15. Jh.- 18. Jh. erscheinen See und Sedelhof[5] von Penzing als herzogliches Lehen, wobei die Besitzerfamilien wechselten. Penzing war Hofmark, die Niedergerichtsbarkeit wurde 1781 dem Eigentümer Franz Xaver Mooshammer entzogen, weil dieser der Edelmannsfreiheit nicht fähig war, später war es dann wieder Ortsgericht und Patrimonialgericht II. Klasse.[6] Eine Mühle in Penzing ist in den Quellen nicht nachweisbar: Im ‚Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern‘ des Jahres 1832, welches vorhandene Mühlen der Ortschaften vermerkt, heißt es:

Dorf und Parochialort von Eiselfing, des Landgerichts Wasserburg, mit 22 Häusern, 90 Einwohnern, 1 Schlosse, Patrimonialgericht und 1 Kapelle, ½ Stunde von Wasserburg. In der Nähe gibt es Steinkohlen und einen kleinen See. Die früheren Besitzer waren: Die Frösch, Perkhofer, Flitzing, Grafen von Lodron; dann kam es an den Professor von Moosham.[7]

So sind also Penzinger (wie auch die Hafenhamer) auf einem Fuhr- und Mühlweg zu den Bachmehringer Mühlen gefahren und liegen die Teilstücke dieser Wege heute auf Wasserburger Gemeindegebiet. In Privatbesitz befindet sich noch heute das zum Schloss gehörige Adelsarchiv, was die Erforschung der Geschichte der Penzinger Hofmark nicht leicht macht.


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Haupt, Penzinger-Mühl-Weg, publiziert am 06.05.2020 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Penzinger-M%C3%BChl-Weg (21.11.2024)

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  1. Einstimmiger Beschluss in der Sitzung vom 13.12.1984, Stadtratsprotokoll, StadtA Wasserburg a. Inn, III1312, 205.
  2. Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 1991, 16-17; Max Spindler (Hg.), Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts (Handbuch der bayerischen Geschichte), 1981, 118.
  3. Heinrich Gotthard, Über die Ortsnamen in Oberbayern, 1849, 19.
  4. Monumenta Boica. Volumen Primum, 1763, 283-284.
  5. steuerbefreiter adeliger Hof
  6. Dazu ausführlicher: Tertulina Burkhard, Landgericht Wasserburg und Kling (Historischer Atlas Bayern), 1965, 306-307.
  7. Joseph Eisenmann, Friedrich Anton Karl Hohn, Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Oder alphabetische Beschreibung aller im Königreiche Bayern enthaltenen Kreise, Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Höfe, Schlösser, Einöden, Gebirge, vorzüglichen Berge und Waldungen, Gewässer usw., Band 2, M - Z, 1832, 275.