Grabdenkmal, Nr. 156, Stöchl/Stechl, 1805
'Autor: Ferdinand Steffan/Redaktion
Personen
Maria Anna Stöchl/Stechl, geb. Stöcher
Maria Veronika Stöchl/Stechl, geb. Keller
Standort
Friedhof im Hag/Innen / in der Vierung der Hauptwege
Früherer Standort
Der ursprüngliche Standort lässt sich nicht mehr ermitteln. Vermutlich hat man bei der Neugestaltung des Friedhofs 1835 vier besondere Grabmäler herausgegriffen und als Betonung des Friedhofsmittelpunktes jeweils an einer Ecke der Wegkreuzung sekundär aufgestellt.
Beschreibung
Spitzhohe, jedoch nicht gleichseitige Pyramide, mit geschmiedetem Kreuz in Form eines Baumes als Bekrönung. Eine Wurzel reichte auf das vordere Schriftfeld herunter (heute fehlend), die Balkenenden sind zu Blättern ausgeschmiedet. Lorbeerkranz ursprünglich am Fuß des „Lebensbaumes“, heute über die Vierung des Kreuzes gehängt. Früher befand sich am Schnittpunkt der Balken ein Palmzweig. Neben diesem Kreuz wächst aus einem kuppelförmigen Gebilde ein weiterer, kleinerer Zweig (evtl. Hinweis auf die zweite Ehe, aus der jedoch keine Nachkommen hervorgingen, da Veronika Stöchl schon mit 30 Jahren nach 10jähriger Ehe starb). Der Ehemann Franz Xaver Stöchl/Stechl heiratete ein weiteres Mal. Pyramide auf Sockel aus grauem Stein stehend.
Material
Rotmarmor.
Maße
Höhe: 146 cm
Breite an der Basis der nicht gleichschenkligen Pyramide: 88 cm x 65 cm x 65 cm
Höhe des Sockels: 12 cm
Transkription/Übersetzung
Inschrift Original |
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† Stöchlische Grabstätte † Felsen verwittern Eichen vermodern Im Sturm der Zeit Baue auf Sand nicht, Mensch (,) deine Hoffnung Nicht in die Luft(.) Alles zergehet – Eines nur bleibet Dein Gott – dein Geist. † Aengstlicher bochet – Menschlicher flieget Dein Herz am Grabe. Sag es dem Guten Liebe wird leben Nicht stirbt die Treue † Meiner lieben Gattinn Maria Anna gebohren den 20. April 1769 gestorben den 15. Septemb. 1805 mir und meinen 5. Kindern unvergeßlich unersetzlich – weihe ich dieß Denkmal der Liebe. Harrend des seeligen Wiedersehens Freudig Wann Gott will meinen Namen Hie unten dem Ihrigen anzureihen. ----- So dachte – so meinte ich. Aber Gottes allweise Fürsehung wollte es anders Es muste mir auch noch meine zweite Gattin vorausgehen. Maria Veronika gebohren 24. August 1785 = gestorben 17 Marz 1815. Die letzten Worte bathen und gaben = Verzeihung allen Menschen. Sie bestätigte hie durch den religiösen Wahlspruch: Es ist kein sicherers Vorzeichen eines schönen Todes als Versöhnlichkeit. Ich blühete Trug Früchte Und pflanzte [einen][1] Garten [Gottes] [in unsern Sprösslingen,] [mein Mann,] um dic[h und mich heran]. [Die Sprossen] blühen und [gedeihen], [aber ich] welke und geh [von hinnen], freudig [den Zöglingen] das liebe F[ruchtland], [Dir den reinen] Fruchtgenuss [segnend] [zu] überlassen. |
Erläuterung
Die Textwiedergaben von Palmano[2] und Ultsch[3] entsprechen nicht dem Original. Der Stifter des Grabmals war der bürgerliche Bierbrauer Franz Joseph Stechl, geb. 1762 in Rechtmehring, der nach Wasserburg verzog und dort 1788 Anna Maria Stöcher, Tochter des „Bräu im Winkl“ Johann Georg Stöcher und der Maria Elisabeth Pfaab, geheiratet hat. Diese Anna Maria Stöcher war in erster Ehe mit dem hiesigen Bräu Corbinian Heigl verheiratet, der aber schon nach zehn Monaten verstarb. Anna Maria Stöcher, verwitwete Heigl, heiratete bereits zwei Monate nach dem Tod ihres Gatten den Franz Joseph Stöchl/Stechl. Nach deren Tod heiratete Franz Xav. Stechl eine Veronika Keller und 1818 eine Anna Toflherbst. Beide Frauen brachten ein voreheliches Kind mit in die Ehe. Franz Xaver Stöchl/Stechl betätigte sich nach Übergabe der Brauerei an seinen Sohn Christoph als Königl. Lotto-Kollekteur.
Wappen
Keines.
Erhaltung
Eine Seite durch Flechten überwachsen und nicht mehr lesbar. Renovierung in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Literatur
Höckmayr, Friedhöfe und Grabdenkmäler, 15 ohne Text.
StadtA Wasserburg a. Inn, V1P.
Ultsch, Oberbayerische Bräuer- und Wirtegeschlechter: Stechl, 157-168, besonders 159, 166 f.
Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Steffan, Grabdenkmal, Nr. 156, Stöchl/Stechl, 1805, publiziert am 02.07.2024 [=Tag der letzten Änderung(en) an dieser Seite]; in: Historisches Lexikon Wasserburg, URL: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Grabdenkmal,_Nr._156,_St%C3%B6chl/Stechl,_1805 (21.11.2024)
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- ↑ Ergänzungen nach einer Abschrift von Josef Palmano, der jedoch vermutlich die wortgetreue Wiedergabe nicht an allen Stellen eingehalten hatte. StadtA Wasserburg a. Inn, V1P
- ↑ StadtA Wasserburg a. Inn, V1P.
- ↑ Ultsch, Oberbayerische Bräuer- und Wirtegeschlechter: Stechl, 157-168.